Glaubenssätze: Deine individuellen Wahrnehmungsfilter
- Carolin Herberg - EVITA Academy SRLS
- 23. Jan.
- 3 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 31. Jan.

Was sind Glaubenssätze und woher kommen sie?
Glaubenssätze sind tief verwurzelte Überzeugungen, die sich aus der Summe deiner Erfahrungen entwickeln. Sie entstehen durch den Einfluss deiner Umwelt, werden oft unbewusst übernommen und prägen sämtliche Lebensbereiche – von Beziehungen über Erfolg bis hin zu Gesundheit und Selbstwertgefühl.
Glaubenssätze wirken wie ein Wahrnehmungsfilter: Sie beeinflussen, wie du die Welt siehst, wie du dich verhältst und wie du dich selbst wahrnimmst. Sie bestimmen, welche Chancen du wahrnimmst, welche Risiken du eingehst und welche Grenzen du dir selbst setzt.
Wie Glaubenssätze dein Leben bestimmen
Glaubenssätze sind allgegenwärtig und äußern sich in den Gedanken, die du über dich selbst hast. Einige Beispiele:
Negative Glaubenssätze:
Ich bin nicht gut genug.
Ich darf keine Fehler machen.
Ich bin nicht sportlich.
Ohne Fleiß kein Preis.
Ich bin nur wertvoll, wenn ich viel leiste.
Positive Glaubenssätze:
Ich bin wertvoll, so wie ich bin.
Ich vertraue auf meine Fähigkeiten.
Ich kann alles lernen, was ich will.
Erfolg ist für mich möglich.
Ich bin gesund und voller Energie.
Positive Glaubenssätze geben dir Kraft, während negative dich oft unbewusst blockieren. Aber die gute Nachricht ist: Du kannst hinderliche Glaubenssätze erkennen und umwandeln.
Wie entstehen Glaubenssätze?
Die meisten Glaubenssätze entwickeln sich bereits in der Kindheit, da unser Gehirn in den ersten Lebensjahren besonders aufnahmefähig ist. Wir übernehmen Überzeugungen von Eltern, Lehrern, Freunden oder gesellschaftlichen Normen – oft, ohne sie zu hinterfragen.
Ein klassisches Beispiel:
Negativer Glaubenssatz:
„Ein Indianer kennt keinen Schmerz.“ Dieser Satz suggeriert, dass Gefühle wie Schmerz oder Trauer nicht gezeigt werden dürfen. Wer diesen Glaubenssatz tief verankert hat, kann später Schwierigkeiten haben, Emotionen zuzulassen oder sich anderen gegenüber zu öffnen.
Positiver Glaubenssatz:
„Ich bin für meine Gesundheit verantwortlich.“
Wer mit dieser Überzeugung aufwächst, wird automatisch darauf achten, sich gesund zu ernähren, sich zu bewegen und ausreichend zu schlafen.
Da sich Glaubenssätze tief ins Unterbewusstsein einprägen, beeinflussen sie unser Verhalten oft unbemerkt. Je häufiger sie bestätigt werden, desto stärker verfestigen sie sich – ob hilfreich oder hinderlich.
Negative Glaubenssätze erkennen und auflösen
Um einen negativen Glaubenssatz zu verändern, musst du ihn erst erkennen. Doch genau das ist oft die Herausforderung, denn viele dieser Überzeugungen laufen unbewusst ab.
Negative Glaubenssätze entlarven
Mache eine Liste und schreibe alle Glaubenssätze auf, die auf dich zutreffen. Wenn du dir damit schwer tust, kannst du auch dein nahes Umfeld um Hilfe fragen . Oftmals sehen Außenstehende besser, mit welchen Glaubenssätzen wir zu kämpfen haben, als das wir das selbst vermögen. Achte auf typische Signalwörter wie: Immer, nie, jeder, keiner, muss, darf nicht, sollte, kann nicht. Diese Verallgemeinerungen weisen oft auf tiefsitzende Überzeugungen hin.
Glaubenssatz hinterfragen
Schaue dir nun alle aufgelisteten Glaubenssätze an und wäge ab, ob diese förderlich oder hinderlich für dich sind, bzw in welchen Situartionen bestimmte Glaubenssätze hinderlich sein könnten. Stelle dir anschließend zu jedem hinderlichen Glaubenssatz folgende Fragen:
Woher stammt dieser Glaubenssatz?
Wer hat ihn mir vermittelt?
Ist er wirklich wahr oder nur eine Annahme?
Gibt es Gegenbeweise?
Umformulierung in einen positiven Glaubenssatz
Ersetze den alten Glaubenssatz durch eine bestärkende Alternative.
Statt „Ich bin nicht gut genug.“ => „Ich bin genug, so wie ich bin.“
Statt „Ich kann das nicht.“ => „Ich kann es lernen, wenn ich es übe.“
Durch Wiederholung und bewusste Anwendung kann dein Gehirn neue, unterstützende Denkmuster aufbauen.
Veränderung braucht Zeit – Das Prinzip der neuronalen Autobahnen
Glaubenssätze sind wie Autobahnen im Gehirn – stark befahrene Routen, die sich über Jahre verfestigt haben. Sobald du beginnst, neue positive Glaubenssätze zu etablieren, ist das wie das Anlegen eines neuen Trampelpfads. Anfangs ist es ungewohnt und schwierig, doch je öfter du ihn nutzt, desto breiter wird er.
Mit der Zeit wird der neue positive Glaubenssatz zur stärkeren, bevorzugten Route – und alte Muster verlieren an Kraft.
* Quellen
Mag. Dr. E. Popp-Hadalin, Akademie für Neuromentaltraining
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